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Deutschland
Samuel und Aaron Bellscheidt bekamen es quasi in die Wiege gelegt: Schon Vater Ralf war Ringer. Doch daran können sich die jungen Männer eigentlich nur noch grob erinnern. Die beiden starteten ihre Sportlaufbahn schon ganz jung beim Turnen. „Das war eine tolle Grundlage“, verrät der 21-Jährige Samuel. „Aber da waren wir ehrlich gesagt nicht so talentiert. Danach haben wir über Judo und Karate viel ausprobiert. Bis wir dann zum Ringen kamen.“ „Anfang 2012 war damals mein erstes Turnier“, erinnert sich der jüngere Aaron. Und seitdem geben die Bellscheidt-Brüder Vollgas.
„So jung fühle ich mich gar nicht mehr.“
Sowohl Titel als auch Erfahrungen konnten Samuel und Aaron schon jede Menge sammeln. Seitdem es 2017/2018 für die beiden richtig losging, liest sich ihre Vita wie eine Erfolgsgeschichte. Mit siebzehn wurde Samuel Vize-Europameister und Bronze-Weltmeister in der Altersklasse der Kadetten. 2021 trat er dann in der Junioren-Europameisterschaft an und sicherte sich Platz 3. Der 18-Jährige Aaron holte 2021 den fünften Platz bei der Weltmeisterschaft in seiner Altersklasse und verteidigte erst Anfang Mai 2022 seinen Titel als Deutscher Junioren-Meister. Und das alles in so jungen Jahren. Samuel schmunzelt und erzählt, dass er sich tatsächlich nicht mehr so jung fühlt. „Wir haben schon so viel erleben dürfen, da vergisst man das tatsächlich manchmal.“
Der Sport steht im Fokus
Für den Sport nehmen die beiden Männer schon einiges im Alltag auf sich. Für Aaron hat das Abi aktuell oberste Priorität. „Aber danach will ich mich unbedingt auf den Sport konzentrieren. Auf jeden Fall ein halbes, wenn nicht sogar ein ganzes Jahr.“ Schon jetzt besteht ein Großteil des Alltags aus Sport. In den Trainingslagern in ganz Deutschland gibt es zehn Einheiten die Woche. Und auch Zuhause steht der Abiturient teilweise um fünf Uhr auf, um vor der Schule schon die erste Einheit zu absolvieren. Denn er weiß: „Da hilft nur Disziplin.“
Sein älterer Bruder ist Sportsoldat und will sich bald für die Sport-Hochschule in Köln bewerben. Viel Kraft, viel Ausdauer, viel Technik – Samuel trainiert ebenfalls jede Menge außerhalb der Matte. Der selbst ernannte Sommertyp spielt aber auch gerne Volley- oder Basketball in der Sonne mit seinen Freunden.
Die Bellscheidt-Brüder werfen ihre Namen in den Olympia-Ring
Für die Zukunft wünschen sich die Bellscheidts natürlich noch jede Menge sportliche Erfolge. Olympia steht ganz weit oben auf der Liste. Auch wenn das beim Ringen mit dem Qualifikationssystem schwierig werden könnte, wie Samuel etwas geknickt zugibt. Daher sieht er leider die Chancen für Paris 2024 gering, aber bei den Olympischen Sommerspielen 2028 will er auf jeden Fall angreifen. Bis dahin stehen noch einige Europa- und Weltmeisterschaften auf dem Programm und einen Platz auf dem Treppchen werden sich die Brüder ganz bestimmt sichern.
Aber mal ganz ehrlich: zwei Brüder in demselben Sport, gibt es da Rivalität? „Nein“, stellt Samuel klar. „Der Zwiespalt ist da, aber eindeutig positiv. Man pusht sich selbst und motiviert den anderen, noch das letzte bisschen Kraft heraus zu holen.“ Sein Bruder ist froh, dass sie der direkten Konkurrenz bis jetzt aus dem Weg gehen konnten. Und dann gibt es da übrigens noch den dritten in der Runde: Ein weiterer Bruder, der aktuell in der achten Klasse ist, und ebenfalls bereits ringt…
Text: Sandra Doll » pottMEDIA
Bild: Stephan Glagla » pottMEDIA